Chronik

der Freiwilligen Feuerwehr in Arsbeck


Im vergangenen Jahrhundert dachten die Bürger der Gemeinde Arsbeck noch nicht an die Gründung einer Feuerwehr. Bei Ausbruch eines Brandes galt Jahrhunderte lang das Prinzip der Nachbarschaftshilfe. Mit einfachen, manchmal auch primitiven Mitteln. Um 1910 kaufte die Gemeinde Arsbeck eine Druckspritze, einige Schläuche, Segeltucheimer und zwei Brandhaken. Zur Unterbringung dieser Geräte baute man zwischen der Kirche und Dinraths ein kleines Spritzenhaus (Grundfläche 4 x 3 m). wenn ein Brand ausbrach, wurde im Kirchturm die große Glocke angeschlagen, und bei Nacht blies der Nachtwächter mit dem Horn „Feueralarm“. Die aus dem Schlaf geschreckten Bürger eilten zum Spritzenhaus, holten die Druckspritze heraus und im Laufschritt ging es zur Brandstätte. Hier hatten sich oft schon neugierige Zuschauer eingefunden, die als Bedienungsmannschaften und Hilfstruppen oft mit herangezogen wurden. Wenn es galt, einen Brand in der Ortsmitte von Arsbeck zu bekämpfen, wurde vom Pastoratsweiher, der 1940 zugeschüttet wurde, eine sogenannte Eimerkette gebildet, die den vollen Eimer von Hand zu Hand zur Druckspritze und den leeren Eimer zurück zum Weiher wandern ließ.

 

Um die Jahrhundertwende kaufte die Gemeinde Arsbeck bei der Firma Beduwe in Aachen eine „hochmoderne“ Saug- und Druckspritze (Bild 1). Dies war eine umwälzende Neuerung. Mit dieser neuen Spritze konnte gleichzeitig Löschwasser aus einem Teich entnommen werden. Motorpumpen hatten wir zu dieser Zeit in Arsbeck noch nicht, bei jedem Einsatz mussten mindestens acht Bürger als Pumpenmänner eingesetzt werden. Die Männer des Feuerschutzes mussten ihre Arbeit häufig darauf beschränken, ein Übergreifen des Feuers auf die Nachbarhäuser zu verhüten. Hierzu war es notwendig, das brennende Wohnhaus mit Hilfe der schweren Brandhaken einzureißen. Diese Spritze und ein Einreißhaken sind auch heute noch vorhanden und werden von der der Freiwilligen Feuerwehr Arsbeck als historische Erinnerungsstücke liebevoll aufbewahrt und gepflegt. Unter den geschilderten Umständen machten sich auch die Bürger von Arsbeck Gedanken darüber, was zur Verbesserung des Feuerschutzes tun könne. In manchen Orten war zu dieser Zeit schon eine freiwillige Feuerwehr gegründet worden.

Wiederholt wurde die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr angeregt, dennoch fand dieser Gedanke in der Bevölkerung nur wenig Anklang. Erst als im Jahre 1911 der Elmpter Wald brannte, wobei dieser Riesenbrand auf die Schaesbergschen Waldgebiete in Arsbeck und Dalheim übergriff, erkannte man die dringende Aufgabe, auch in Arsbeck eine Feuerwehr zu bilden. Es dauerte noch drei weitere Jahre bis der Entschluss zu einer Gründung herbei geführt wurde. Mit dem Bau der Wasserleitung in der Gemeinde Arsbeck (1914) konnte auch die Löschwasserversorgung besser organisiert werden. Die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in Arsbeck war praktisch vorbereitet, als der erste Weltkrieg ausbrach und die im wehrpflichtigen Alter stehenden Feuerwehrmänner einzog.

 Unmittelbar nach Kriegsende, im Jahre 1918, machte der damalige Ortbürgermeister erneut den Versuch, eine freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Hierbei fanden sich auch einige Idealisten bereit, aber keiner wollte Brandmeister werden und die praktische Ausbildung und Organisation einer Feuerwehr übernehmen. Erst acht Jahre nach Kriegsende, im Jahre 1926, als die Amtsverwaltung ernsthaft eine Pflichtwehr für die Gemeinde Arsbeck anordnen wollte, fand der Bürgermeister einen treuen Freund, der die Initiative besaß und sich bereit erklärte, die für Arsbeck vorgesehene Pflichtwehr zu übernehmen. Es war Zollsekretär i. R. Peter Bouillion (Bild 2), er sträubte sich gegen eine Pflichtfeuerwehr und glaubte an die freiwillige Bereitschaft und echten Bürgersinn, der auf Dauer gesehen stärker ist, als jede Dienstverpflichtung. Am Abend des 28.März 1926 war die Freiwillige Feuerwehr Arsbeck aus der Taufe gehoben, eine der jüngsten Wehren in den Landkreisen Heinsberg und Erkelenz (Arsbeck gehörte bis 1932 zum Kreis Heinsberg). Als Gründungstag bestimmte man den 01. April 1926. Der Gründer der Feuerwehr konnte daher aus vielen Bewerbern tüchtige Feuerwehrmänner auswählen. Es kam ihm darauf an, eine kleine, aber stets einsatzbereite Wehr zu bilden und arbeitet nach dem Gesetz: „Qualität ist besser als Quantität“.

Im Jahre 1962 konnte die Freiwillige Feuerwehr Arsbeck eine neue Feuerwehrstandarte anschaffen. Schon seit vielen Jahren war dies ein Lieblingswunsch der Feuerwehrmänner, der immer aus finanziellen Gründen und anderer Anschaffungen zurückgestellt werden musste. Die zielstrebige Sparsamkeit des Geschäftsführers Wilhelm Jansen und die Spenden freundlicher Gönner ermöglichten im Jahre 1962 diese Anschaffung. Im November 1962 konnte die neue Feuerwehrstandarte als Symbol der Kameradschaft und der ständigen Einsatzbereitschaft feierlich enthüllt werden.